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Veröffentlicht am 19.07.2025 09:21

Rückwärts-Salto beim Investorenwechsel


Von Alfons Seeler
Rückzug vom Rückzug: Hasan Ismaik.  (Foto: Anne Wild)
Rückzug vom Rückzug: Hasan Ismaik. (Foto: Anne Wild)
Rückzug vom Rückzug: Hasan Ismaik. (Foto: Anne Wild)
Rückzug vom Rückzug: Hasan Ismaik. (Foto: Anne Wild)
Rückzug vom Rückzug: Hasan Ismaik. (Foto: Anne Wild)

Einen Tag vor der Mitgliederversammlung am Sonntag vor zwei Wochen war ein Beben durch den TSV 1860 München gegangen. In einer Mitteilung verkündete das vormalige Präsidium um Robert Reisinger, dass sich Hasan Ismaik bei den Löwen zurückziehen werde und seine Anteile an eine „Schweizer Familienholding” verkaufe. Daraus wird nun nichts, denn der jordanische Unternehmer ist von seiner von ihm selbst kommunizierten Verkaufsabsicht wieder zurückgetreten.

Seit 14 Jahren ist Hasan Ismaik Anteilseigner an der bei ihm hoch verschuldeten TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA, in die er im Lauf der Jahre in Summe Kredite in Höhe von rund 62 Millionen Euro gesteckt hat. Trotz wechselnder personeller Konstellationen auf Vereinsseite und im Management fanden der Klub und sein wankelmütiger Kreditgeber nie zueinander. Mehr als ein brüchiger Burgfrieden schien zwischen den Parteien selten möglich.

Das ehemalige Präsidium, das vom Verwaltungsrat des Vereins nicht mehr zur Wiederwahl vorgeschlagen worden war, hatte am 6. Juli den Mitgliedern des TSV 1860 München auf der jährlichen Hauptversammlung erklärt, Ismaik habe mit einem Interessenten aus der Schweiz eine Einigung über die Übernahme seiner Anteile erzielt und diese Übereinkunft auch bereits notariell besiegelt. Eine Aussicht, die die Anhänger des Klubs in Begeisterungsstürme ausbrechen ließ. Der Vollzug der Transaktion war für diese Woche erwartet worden. Nun hat der verbriefte Interessent aber offenbar mehrere Zahlungsfristen verstreichen lassen.

„Ein Rückzug meinerseits würde dem TSV 1860 nicht helfen – im Gegenteil. Aus diesem Grund habe ich entschieden, den angestoßenen Verkaufsprozess sofort zu stoppen”, ließ Ismaik via Social Media die Öffentlichkeit wissen. Weiter heißt es bei Instagram: „Was mir besonders wichtig ist: Robert Reisinger und Karl-Christian Bay haben euch getäuscht. Ihr Ziel war es, sich mit meinem vermeintlichen Abgang einen sauberen Abschluss zu verschaffen – um sich selbst als Retter zu inszenieren.” In der „Süddeutschen Zeitung” erhob Ismaik den Vorwurf: „Alles, was ich den Fans von 1860 sagen möchte, ist, dass Reisinger (ehemaliger Vereinspräsident Robert Reisinger; d. Red.) und Karl Christian Bay (ehemaliger Vizepräsident) alle belogen haben.” Harsche Vorwürfe, gegen die sich der prominente Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwalt Bay juristisch zur Wehr setzt.

Ismaik will nun mit dem neuen Präsidium um Gernot Mang das Gespräch suchen. Dieses hatte in einer eigenen Mitteilung auf der Vereinswebsite erklärt: „Weshalb Transaktionen derartiger Größenordnung und Tragweite scheitern, kann viele verschiedene Gründe haben. Das Präsidium wird sich hierbei an keinerlei Spekulation oder gar Schuldzuweisung beteiligen. Wir finden nun die Gesellschafterkonstellation genauso vor, wie wir sie bis kurz vor unserer Wahl erwartet hatten.” (as)

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