Fünf gefiederte Kandidaten bewerben sich um den Titel „Der Vogel des Jahres 2026”: Amsel, Rebhuhn, Schleiereule, Waldohreule und Zwergtaucher. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und sein bundesweiter Partner NABU rufen wieder alle zum Mitwählen auf. Es wird spannend, wer dem Hausrotschwanz folgt und 2026 als Botschafter der heimischen Vogelwelt auf wichtige Naturschutzthemen aufmerksam macht.
„Ob bekannt oder bedroht, im Garten, auf dem Feld oder auf dem Wasser zu Hause: Unsere Kandidaten zeigen, wie vielfältig unsere Vogelwelt und ihre Bedürfnisse sind“, erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. „Jeder von ihnen steht für ein wichtiges Anliegen. Wer gewinnt, trägt ein Jahr lang stellvertretend die Stimme unserer Natur und macht sichtbar, wie wichtig ihr Schutz ist.“ Abstimmen kann man bis zum Donnerstag, 9. Oktober, unter der Adresse www.vogeldesjahres.de
Die Amsel (Turdus merula) ist einer der bekanntesten Singvögel. Ihr melodisch-melancholischer Gesang ist weithin zu hören, wenn sie abends in einem hohen Baum oder auf dem Dachfirst singt. Damit es ihr gut geht, braucht sie naturnahe Gärten mit heimischen Sträuchern als Rückzugsort und Beeren als Futterquelle. Auch auf extensiv gepflegten Grünflächen in Städten fühlt sie sich wohl. Der Wahlslogan der Amsel lautet darum: ”Beeren statt Beton!“ Sie ist derzeit nicht gefährdet. In den vergangenen Jahren machte ihr aber immer wieder das tödliche Usutu-Virus zu schaffen, das sich in heißen Sommern in der Amselpopulation ausbreitet.
Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist ein stark gefährdeter Kandidat. Um 1990 brach sein Bestand enorm ein und brachte ihm deshalb bereits 1991 den Titel Vogel des Jahres ein. Da der Hühnervogel auf Wiesen, Feldern und Brachflächen lebt, ist er von der intensiven Landwirtschaft betroffen und leidet unter großflächigen Monokulturen. Mit dem Slogan ”Für Felder voller Leben!“ fordert es eine naturverträgliche Landwirtschaft, mehr ökologischen Anbau und weniger Ackergifte.
Die Schleiereule (Tyto alba) wohnt häufig in Kirchtürmen und alten Scheunen. Doch durch Sanierungen von Gebäuden und Gittern an Einfluglöchern findet sie immer weniger Brutplätze. ”Gib mir dein Dach!“ ist darum ihr Slogan. Helfen kann man ihr durch spezielle Nistkästen an Scheunen. Die nächtliche Jägerin mit dem auffälligen weißen Herzgesicht ist auch durch die intensive Landnutzung bedroht. Dort werden oft Rodentizide eingesetzt, die Mäusepopulationen verringern sollen. Doch gerade Wühl- und Spitzmäuse sind die wichtigste Nahrung der Schleiereule – und mit ihnen nimmt sie ungewollt auch die Gifte auf.
Die Waldohreule (Asio otus) sieht aus wie ein kleinerer, schlankerer Uhu. Ihre auffälligen „Ohren“ sind keine – es sind Federpuschel ohne Hörfunktion. Die Waldohreule lebt gern in lichten Wäldern, jagt in strukturreichen Landschaften Wühl- und Spitzmäuse – wie die Schleiereule. Sie baut häufig nicht selbst ein Nest, sondern brütet in verlassenen Krähen- und Greifvogelnestern und braucht alte Bäume – ob im Wald, Park oder auf dem Friedhof. Bei der nächtlichen Jagd fliegt sie wie alle Eulenarten lautlos und ortet ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan lautet: ”Ohren auf, Vielfalt an!“
Der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) ist unser kleinster heimischer Taucher, er ist so klein, dass man ihn auf den ersten Blick für ein Entenküken halten könnte. Er braucht natürliche, saubere Gewässer. ”Tauchen statt Trockenlegen!“ ist darum sein Wahlslogan. Der scheue Tauchvogel baut sein Nest meist schwimmend in der Uferzone, wo es zwischen Schilf und anderen Pflanzen gut versteckt ist. Zu Gesicht bekommt man ihn zur Brutzeit nur schwer, hören kann man ihn dagegen gut. Sein Balztriller „bibibibibibibibi“ ist sehr auffällig.
Weitere Infos zu den Kandidaten finden sich unter der Adresse www.lbv.de/vogeldesjahres