Die Johannisbeeren sind reif, die Äpfel brauchen noch eine Weile. In den Beeten wachsen Kräuter, Tomaten, Rote Beete. Der Lehrgarten des Obst- und Gartenbauvereins Gilching ist ein kleines Paradies. Er liegt ein wenig versteckt zwischen Sportplatz und Streuobstwiese in der Nähe des Frauenwiesenwegs. Beim Tag der offenen Gartentür konnten Besucher durch das 3500 Quadratmeter große Gelände wandern und entdecken, was es hier so alles gibt.
„Wir wollen nicht alles perfekt haben“, betont Vorstandsmitglied Christine Eicher. Es handelt sich schließlich um einen Lehrgarten und da dürfe man ruhig zeigen, wenn etwas nicht so optimal läuft. Zum Beispiel beim Kirschbaum, der sichtlich leidet: dürre Äste, kaum Laub, nur an der Krone ein paar vereinzelte Früchte. „Der Baum hat einen falschen Standort“, erklärt Eicher. Die Nachbarbäume machen zuviel Schatten, der Gilchinger Kiesboden ist ungeeignet und speichert zu wenig Feuchtigkeit. Ein paar Schritte weiter sieht die Sache ganz anders aus: Die Apfelbäume tragen kleine, kräftige Früchte. Geerntet wird im Herbst. Auch einen Korbiniansapfel gibt es im Lehrgarten, benannt nach Pfarrer Korbinian Aigner, der ihn während seiner Inhaftierung im KZ Dachau gezüchtet hat. 2010 wurde er im Lehrgarten gepflanzt, ein Jahr nachdem der OGV das Gelände übernommen hatte. Damals war die Fläche völlig überwuchert, heute gedeihen rund 60 Obstbäume, Beerensträucher, Blühwiesen, ein Teich, ein Insektenhotel und zahlreiche Gemüsebeete. „Den Teich haben wir vor acht Monaten wieder neu angelegt“, erzählt Eicher und zeigt auf die Wasserstelle mit den Seerosen und Libellen. Stolz ist sie auch auf die Brombeerhecke. „Jahrelang haben die Brombeeren nicht getragen“, erinnert sie sich. Die Ranken waren falsch geschnitten, es war zu nass und die Pflanze hatte zu wenig Dünger. Jetzt hängen viele Früchte an den Ranken.
Der Garten wird naturnah gepflegt. Nur ein paar Wege sind gemäht. „Wir wollen keinen Zierrasen“, erklärt Eicher. Die hochgewachsenen Wildkräuter und -blumen bieten Nahrung für die vielen Insekten, die im Insektenhotel ein- und ausfliegen. Für ihr Engagement wurde der Verein mit der Plakette „Bayern blüht – Naturgarten“ ausgezeichnet. Als nächstes Projekt soll das Gartenhaus erweitert werden und die bodennahen kleinen Gemüsebeete in Hochbeete umgewandelt werden. Gilchinger Familien haben im Lehrgarten einzelne Beete gepachtet. Dort wachsen Zucchini, Zuckererbsen, Tomaten, Kräuter und die Hobbygärtner können sich zum Erfahrungsaustausch treffen. Neue Gartenfreunde sind willkommen. Der Lehrgarten ist zu Fuß oder mit dem Rad gut erreichbar. Parken kann man am Frauwiesenweg oder in der Talhofstraße.