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Eine Familiengeschichte zeigt, dass man Antisemitismus nicht unterschätzen darf


Johannes Beetz
Johannes Beetz
Chefredakteur
seit 1999 bei der Gruppe der Münchner Wochenanzeiger
Mitarbeit im Arbeitskreis Redaktion des Bundesverbands kostenloser Wochenzeitungen (BVDA)
Gewinner des Dietrich-Oppenberg-Medienpreises 2017 (Stiftung Lesen)
Jan Mühlstein (Foto: Gedenken im Würmtal e.V.)
Jan Mühlstein (Foto: Gedenken im Würmtal e.V.)
Jan Mühlstein (Foto: Gedenken im Würmtal e.V.)
Jan Mühlstein (Foto: Gedenken im Würmtal e.V.)
Jan Mühlstein (Foto: Gedenken im Würmtal e.V.)

Jan Mühlstein hat, ausgehend von den Erzählungen seiner Eltern, die Theresienstadt und Auschwitz überlebt haben, die Geschichte seiner deutschsprachigen jüdischen Familie recherchiert. In der Reihe „Literatur im Kupferhaus” (Feodor-Lynen-Straße 5) schildert er am Freitag, 6. Juni, um 19 Uhr aus seiner Familienchronik den Wandel der jüdischen Lebenswelten in Böhmen, der mit den Reformen des Kaisers Joseph II. im 19. Jahrhundert begann. Darin zeigt er eine erfolgreiche Emanzipationsgeschichte, die mit der rechtlichen und gesellschaftlichen Gleichstellung der Juden in der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit ihre Vollendung erreichte und einen schrecklichen Rückfall - aber nicht ihr Ende - im Holocaust erlebte.

Diese Familiengeschichte lässt sich auch als eine Warnung lesen, die Wirkmächtigkeit des scheinbar zu einer Randerscheinung geschrumpften Antisemitismus nicht zu unterschätzen.
Jan Mühlstein wurde 1949 in Most (Brüx) in der Tschechoslowakei geboren. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings flüchtete er 1969 nach München, wo er sein Studium der Physik mit der Promotion abschloss. 1995 gehörte er mit seiner Frau und seinen drei Töchtern zu den Gründern der Liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom in München, deren Vorsitzender er lange Jahre war. Er lebt in Gräfelfing und ist Vorstandsmitglied im Verein „Gedenken im Würmtal“.

Karten (10 Euro) gibt es im Vorverkauf über www.vhs-wuermtal.de/kupferhaus und ab 18 Uhr an der Abendkasse.

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