Am Planegger Bahnhof soll auf einem Grundstück von über drei Hektar ein markantes Entree in den Ort mit Wohnungen, Gastro, Nahversorgung, sozial-kommunikativen Einrichtungen und dem Busbahnhof entstehen. Die städtebaulichen Überlegungen dazu hatte der Gemeinderat in vier Workshops festgezurrt. Möglich wurde das Mega-Projekt durch den Ankauf des Heide-Volm-Areals auf der Südseite und der Pension Elisabeth an der Germeringer Straße am nördlichen Rand. Die Investitionssumme ist sechsstellig. Nun soll es weiter gehen. Die Gemeinde hat sich für den besonderen Weg der Konzeptvergabe entschieden.
Die Veröffentlichung und die Bekanntgabe des zweistufigen Konzeptvergabe-Verfahrens für den ersten Bauabschnitts an der Nordseite des Bahnhofsvorplatzes inklusive Busbahnhof und dem zentralen hohen Gebäude genau am Bahnhofsausgang erfolgt ab Donnerstag, den 8. Oktober auf der Gemeinde-Homepage. Interessierte Investoren können sich mit einem Rund-Um-Konzept bewerben, am besten mit einem hohen städtebaulichen und architektonischen Anspruch, mit nachhaltigen Aspekten und attraktiven öffentlichen Freiraumgestaltung. Landrat Christoph Göbel und der Leiter des Referats Bauen des Landratsamts München, Martin Skudlik, besuchten Planegg und informierten sich vor Ort über das Projekt.
„Wir haben uns für eine Konzeptvergabe entschieden“, begründete Bürgermeister Nafziger, „weil wir damit unsere maximale Entscheidungsfreiheit als Gemeinde wahren können.“ Klassischerweise werde ein Architektenwettbewerb initiiert und dann in mehreren Entscheidungsrunden bis zum Bauplan vorgegangen. „Wir kürzen ab. Unsere Pläne stehen fest. Ein potenzieller Investor kann seine Vorstellungen dazu entwickeln.“
Das Gute an diesem Vorgehen ist, dass die Planung bis zum Genehmigungsverfahren und den Baumaßnahmen in einer Hand bleibe, so Nafziger. Die Idee dahinter ist, dass eventuelle der jetzt amtierende Gemeinderat das gesamte Riesenprojekt final auf den Weg bringen kann. „Der Gemeinderat steht geschlossen dahinter. Und auch aus der Bevölkerung haben wir nur positive Rückmeldungen bekommen“, so Nafziger. „Nun wollen wir im Fluss bleiben. Ein neuer Rat beginnt womöglich erneut mit der Einarbeitung und Entscheidungen, das würde das Projekt erheblich verzögern.“
Sehr viel Lob gab es von Landrat Göbel. „Das ist ein sehr stimmiges, kluges Vorgehen“, sagte er. Die Festlegung des ersten Bauabschnittes könne gleich zwei entscheidende Fragen lösen, nämlich das Tor zum Baubestand markieren und den Hochpunkt als Magnet in der Bebauung fixieren. Von da aus lasse sich das Areal nach Süden in Richtung Alte Heide, nach Westen in Richtung Maria Eich und nach Norden viel besser denken. „Der Schritt in Richtung Konzeptvergabe ist klug gewählt. Idealerweise kommt ein Investor, der Partner der Gemeinde bleibt“, wünschte er.
Der Investor wäre ein Entwickler, der sich mit hoher Eigenkapitalquote, Ideen und Vernetzung ans Konzept setzt. „Das beschleunigt die Bauentwicklung auch aus rechtlicher Sicht.“ Die Gemeinde bleibe federführend. „Es ist eine hervorragende Chance für großen Wurf und ein kluges Vorgehen. Im Landkreis gibt es sehr wenige vergleichbare Projekte.“
Nach der Erstabfrage an potenzielle Interessierte erfolge das Ausschreibungsverfahren ungefähr bis Ende Dezember. „Wir hoffen auf Entscheidungen noch im ersten Quartal 2026“; meinte Stephanie Meyer von Stabsstelle Ortsentwicklung im Rathaus. „Dann beginnt die Bauleitplanung.“ „Alle sind sich einig, dass wir das Projekt so schnell wie möglich starten wollen“, meinte auch Nafziger. „In zehn Jahren wollen wir hier schon eine sehr weit sichtbare neue Landschaft haben. Das ist durchaus realistisch.“