Veröffentlicht am 13.10.2025 11:27

U-Bahn-Musterelement könnte bleiben

Dimitri Steinke, Geschäftsführer der Projektmanagementgesellschaft U-Bahn, am Musterelement des U-Bahntunnels. (Foto: Ulrike Seiffert)
Dimitri Steinke, Geschäftsführer der Projektmanagementgesellschaft U-Bahn, am Musterelement des U-Bahntunnels. (Foto: Ulrike Seiffert)
Dimitri Steinke, Geschäftsführer der Projektmanagementgesellschaft U-Bahn, am Musterelement des U-Bahntunnels. (Foto: Ulrike Seiffert)
Dimitri Steinke, Geschäftsführer der Projektmanagementgesellschaft U-Bahn, am Musterelement des U-Bahntunnels. (Foto: Ulrike Seiffert)
Dimitri Steinke, Geschäftsführer der Projektmanagementgesellschaft U-Bahn, am Musterelement des U-Bahntunnels. (Foto: Ulrike Seiffert)

Vor drei Jahren stellte die Baufirma Leonhard Weiss GmbH & Co. KG, Hauptauftragnehmer für den Rohbau bei der Verlängerung der U 6, das Musterelement für den Tunnelbau an der Lena-Christ-Straße auf. Das 5,70 Meter hohe, fünf Meter breite und 300 Tonnen schwere Beton-Tor diente den Fachleuten inklusive den Statikern zum Anschauen und Üben. Denn die Anforderungen an den Sichtbeton, der überall im Tunnel und dem künftigen Bahnhof zu sehen sein soll, sind hoch. Senkrechte Fugen dürfen nur alle fünf Meter zu sehen sein. Um dies zu veranschaulichen, sind im Musterbauwerk Buchstaben und Stempel eingelassen. Jetzt ist die U-Bahn-Verlängerung allerdings in weiten Teilen fortgeschritten, so dass das „Übungstor“ nicht mehr benötigt wird und abgebaut werden könnte.

Die Kosten des Abbruchs belaufen sich auf zirka 100.000 Euro. Diese sind in den Baukosten bereits enthalten. Nun aber gibt es einen Vorstoß von CSU und Grüne im Gemeinderat, die das Musterelement an Ort und Stelle belassen wollen. Judith Grimme (Grüne) und Philipp von Hirsch (CSU) kam die Idee im Sommer während einer Baustellenführung. „Das Tor soll bleiben, das ist markant und schon ein Wahrzeichen“, erklärte Grimme im Gemeinderat. „Das funktioniert wie ein Sucher, in dem man immer neue Perspektiven entdecken kann.“ Wenn man vom Kirchplatz komme, dann sei der der „charmante Torbogen“ schon sichtbar. „Er ist Fenster zum Ort einerseits und zum Campus andererseits.“

Geteilte Meinungen

„Dieses Objekt ist sehr imposant. Wir dachten erst an einen überdimensionalen Selfie-Point, aber es ist viel mehr. Es ist ein historisches Dokument“, sagte von Hirsch im Gemeinderat und nannte das Beton-Tor „nachhaltig cool“. Und weiter: „Es wäre eine schöne Gelegenheit, die lange Geschichte der Entstehung des Braintrains zwischen Garching und Martinsried mit Infotafeln dort zu erläutern.“ Bürgermeister Hermann Nafziger zeigte sich aufgeschlossen und nannte das Musterelement „Triumphbogen“. Auch Peter von Schall-Riacuour (PP&M) stimmte zu: „Mit diesem Tor fängt unsere U-Bahn an, fängt Martinsried an. Wir suchen immer nach Eyecatchern, hier haben wir einen geschenkt für die U-Bahn.“

Doch andere Gemeinderäte äußerten Bedenken. Fritz Haugg (FDP) mochte am liebsten die Schule der Phantasie einbeziehen, damit das Element nicht mit Graffiti verschandelt würde. Angelika Lawo (gG21) sagte: „Kunst ist es nicht, aber ein Relikt. Es fehlt mir ein Konzept, was wir damit anfangen wollen. Denn der Beton an sich wird hässlich mit der Zeit. Ich sehe nicht, wie es auf Dauer schön sein kann.“ Giovanni Sammataro (CSU) konnte mit dem Vorschlag „überhaupt nichts anfangen. Wenn der U-Bahnhof fertig ist, wird das Tor als Ort für Trinkgelage genutzt werden.“

Mit 17:2 Stimmen nahm der Gemeinderat den Gemeinschaftsantrag an, den in den kommenden Monaten anstehenden Abriss zunächst aufzuschieben. Das Rathaus soll prüfen, welche Kosten auf die Gemeinde bei einem Erhalt zukommen, ob die Statik passt und welche Witterungseigenschaften das Beton-Tor hat.

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