Am Dienstag, 12. August, informierten im Verlauf des Vormittags mehrere Apotheken im Stadtgebiet München die Polizei vorsorglich darüber, dass ein zu diesem Zeitpunkt unbekannter Täter telefonisch ein hochpreisiges Arzneimittel bestellt hatte. Rezepte für dieses Arzneimittel hatten sich in der Vergangenheit bereits mehrfach als gefälscht herausgestellt. Im Rahmen der daraufhin eingeleiteten Ermittlungen konnte noch am selben Tag gegen 17.40 Uhr ein Tatverdächtiger in einer Apotheke in Bogenhausen durch eine zivile Streifenbesatzung festgenommen werden, als dieser ein gefälschtes Rezept einlösen wollte. Es handelte sich hierbei um einen 18-jährigen ukrainischen Staatsangehörigen ohne festen Wohnsitz in Deutschland.
Zwischenzeitlich erhärtete sich der Verdacht, dass der Mann für mehrere Einlösungen von falschen Rezepten seit Mitte Juli verantwortlich war. Hierdurch war ein finanzieller Schaden in Höhe von mehreren tausend Euro entstanden. Der 18-Jährige wurde nach Beendigung der Sachbearbeitung in die Haftanstalt des Polizeipräsidiums gebracht und am Folgetag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl gegen ihn. Bei den nachfolgenden Ermittlungen durch die Münchner Kriminalpolizei konnten verschiedene Postsendungen mit gefälschten Rezepten, unter anderem nach München, nachverfolgt und angehalten werden. Die gefälschten Rezepte waren zur Einlösung durch die jeweiligen Empfänger bestimmt. In der Folge kam es zu weiteren Festnahmen in Niedersachsen und Baden-Württemberg. Dabei konnten gefälschte Rezepte sichergestellt werden, welche einen finanziellen Schaden im mittleren fünfstelligen Bereich verursacht hätten. Die fortlaufenden Ermittlungen werden durch das Kommissariat 84 geführt.
Bei dem Arzneimittel handelt es sich nach Polizeiangaben um ein Medikament gegen Krebs mit dem Namen Lonsurf. Es wird in bestimmten Kreisen als Droge verwendet und zu zu diesem Zweck illegal erworben und weiterverkauft.