Wenngleich der August traditionell als ruhiger Kulturmonat gilt, nimmt die Monacensia im Hildebrandhaus schon wieder Anlauf – und freut sich, Freunde der Literatur auch im Spätsommer in der Künstlervilla willkommen zu heißen.
Um „Reisen in den Reisen anderer” geht es am Samstag, 30. August, um 16 Uhr bei einer Lesung mit Lorena Simmel und Philipp Schönthaler. Bücher erlauben eine Auszeit vom Alltag, Bücher nehmen mit auf eine Reise - erst recht, wenn die Route abseits des Mainstreams liegt. Mit dem Debüt der Schweizer Autorin Lorena Simmel reisen die Zuhörenden ins fiktiv-realistische „Ferymont“. Der neue Roman des mehrfach ausgezeichneten Münchner Autors und Essayisten Philipp Schönthaler, „Seiten des Himmels“, führt hingegen in das stupende Licht der Wüste Nevadas.
Die Münchner Autorin und Lyrikerin Elvira Steppacher eröffnet mit dieser Veranstaltung ihre Schreib-Residency und lädt alle Zuhausegebliebenen zu einer Reise in den Garten der Monacensia ein. „Bringen Sie für maximale Entspannung gerne ihre Badetücher mit”, heißt es in der Ankündigung.
Um das Hildebrandhaus selbst geht es am Dienstag, 16. September, um 19 Uhr. Dann findet ein Gespräch mit Thomas Prieto Peral, evangelischer Regionalbischof im Kirchenkreis Schwaben-Altbayern, und Anke Buettner, der Leiterin der Monacensia, statt. Das Thema lautet „Das Erbe von Elisabeth Braun”.
Im Herbst 1934 erwarb Elisabeth Braun das Hildebrandhaus, das 1898 für den Bildhauer Adolf von Hildebrand errichtet worden war und sowohl Wohnraum als auch Ateliers bot. Braun entstammte einer alteingesessenen jüdischen Münchner Familie, trat aber 1920 in die Evangelisch-Lutherische Kirche ein. In vielen Schreiben und Dokumenten gab Braun als Beruf Schriftstellerin an. Als geborene Jüdin wurde sie von den Behörden des NS-Regimes systematisch entrechtet und beraubt. Im November 1941 wurde sie nach Kaunas verschleppt und brutal ermordet.
In ihrem Testament hatte Elisabeth Braun die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern als Alleinerbin eingesetzt. Ende der 1960er Jahre veräußerte die Kirche das Hildebrandhaus an einen Immobilienspekulanten. Ein Abriss konnte in letzter Minute abgewendet werden, seit 1973 steht die Villa unter Denkmalschutz. 1977 wurde das Hildebrandhaus Sitz der Monacensia.
Beide genannten Veranstaltungen finden in der Monacensia im Hildebrandhaus (Maria-Theresia-Straße 23) statt und können bei freiem Eintritt und ohne Anmeldung besucht werden. Lediglich für die kostenlose Führung durch die Sonderausstellung „Maria Theresia 23. Biografie einer Münchner Villa”, die immer sonntags um 14 Uhr stattfindet, wird eine Anmeldung unter www.mvhs.de erbeten.