Am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) setzen sich Experten im Rahmen eines Artenhilfsprojektes für den Schutz der einheimischen Flusskrebse ein. Dies beinhaltet auch die Wiederansiedlung von Flusskrebsen in Lebensräumen, in denen die Tiere vormals beheimatet waren. Solch eine Wiederansiedlung wurde nun am 03. Juni in einem Bachsystem in Weilheim-Schongau durchgeführt. Die Edelkrebse wurden in der Teichanlage des LfU in Wielenbach gezüchtet.
Ursprünglich gab es in Bayern zwei einheimische Flusskrebsarten. Verschiedene negative Einflüsse wie etwa strukturelle Veränderungen von Gewässern, Schadstoff- und Feinsedimenteinträge haben den einheimischen Flusskrebsen stark zugesetzt. Insbesondere aber die aus Nordamerika eingeschleppten invasiven Flusskrebsarten und die von ihnen übertragene Tierseuche „Krebspest“ verursachen seit vielen Jahrzehnten einen drastischen Rückgang der einheimischen Bestände.
Sind invasive Flusskrebse wie der nordamerikanische Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) einmal in einen Gewässerabschnitt und damit in den Lebensraum von einheimischen Flusskrebsen vorgedrungen, so lassen sie sich mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln bedauerlicherweise nicht mehr beseitigen. Leider tragen invasive Flusskrebsarten einen Erreger der Krebspest mit sich.
Wenn ein Verlust eines heimischen Krebsbestandes durch die Krebspest stattgefunden hat, der Lebensraum aber nicht durch invasive Flusskrebse besiedelt wurde, kann die Population durch Besatz und Wiederansiedelung neu gegründet werden. So siedelt das LfU nun Edelkrebse in einem Bachsystem in Weilheim-Schongau wieder an, in dem die Krebspest vor einigen Jahren verantwortlich für dessen Verschwinden war. Dazu wurden am 03. Juni mehr als 500 Edelkrebse in ihr neues Zuhause entlassen.
„Mit etwas Glück kann sich mit diesem Initial- und Wiederansiedlungsbesatz eine neue Population gründen. Davon profitieren nicht nur die Flusskrebse selbst: Als wichtige Schlüsselart im Ökosystem, die abgestorbenes Material und Reste von toten Organismen wiederverwertet, wirkt sich die Anwesenheit von Edelkrebsen positiv auf das gesamte Gewässer aus“, so die Präsidentin des LfU, Dr. Monika Kratzer.
Im Übrigen helfen Meldungen von Flusskrebsen in Bayern – egal ob einheimische oder gebietsfremde Arten – den Experten am LfU, mehr Wissen über die Verbreitung zu generieren und dieses möglichst aktuell zu halten. Über die Mailadresse flusskrebs@lfu.bayern.de können Sichtungen gemeldet werden.