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Veröffentlicht am 04.08.2025 08:32

516 Kilo Müll pro Kopf: steigende Abfallmengen im Landkreis Starnberg

An der Wertstoffinsel bei Geisenbrunn wird immer wieder illegal Müll entsorgt. (Foto: pst)
An der Wertstoffinsel bei Geisenbrunn wird immer wieder illegal Müll entsorgt. (Foto: pst)
An der Wertstoffinsel bei Geisenbrunn wird immer wieder illegal Müll entsorgt. (Foto: pst)
An der Wertstoffinsel bei Geisenbrunn wird immer wieder illegal Müll entsorgt. (Foto: pst)
An der Wertstoffinsel bei Geisenbrunn wird immer wieder illegal Müll entsorgt. (Foto: pst)

Der Müllberg wächst. Im vergangenen Jahr hat die Awista (Abfallwirtschaft Starnberg) insgesamt 71.904 Tonnen Abfall im Landkreis erfasst. Pro Kopf sind das 516 Kilo, „35 Kilo mehr als im Vorjahr“, erklärte Awista-Vorstand Christoph Wufka bei einem Pressegespräch. Dank der Mülltrennung kann das Kommunalunternehmen Veränderungen bei den einzelnen Müllsorten feststellen. Dabei stellten sich große Unterschiede heraus. Während beispielsweise 28 Prozent mehr an Grüngut abgegeben wurden, wegen des regenreichen Sommers mit besonders üppigem Pflanzenwuchs, landeten trotz der Wegwerfmentalität bei Billigkleidung, der „Fast Fashion“, immer weniger Klamotten in den Containern, ganz anders als im Bundesdurchschnitt. Dafür landete an den Wertstoffinseln alles Mögliche, was dort nicht hingehört. „Littering“ nennt Awista-Sprecher Sebastian Roth das Phänomen, das Menschen einfach ihren gesamten Abfall und nicht benötigten Hausrat an die Altglas- und Altkleidercontainer abladen. „Wir können gar nicht so schnell wegräumen, wie wieder alles vollgestellt ist“, ärgert sich Roth.
An erster Stelle mit 21 Prozent vom Gesamtmüll steht jedoch der Restabfall. Jeder Landkreisbürger wirft 110 Kilo im Jahr in die Restmülltonne. Insgesamt sind es fast 110 Tonnen im Jahr. Das könnte deutlich weniger sein. Eine Analyse der Tonneninhalte hat nämlich ergeben, dass 47 Prozent davon recycelbar gewesen wäre.
Beim Bioabfall stieg die Menge um acht Prozent. Das entspricht 78 Kilo pro Einwohner. Neben Küchenabfällen landeten in den braunen Tonnen nämlich auch die üppigen Gartenabfälle. Ein Dauerärgernis sind jedoch die angeblich kompostierbaren Plastiktüten für den Bioabfall aus dem Supermarkt. Sie sind komplett ungeeignet, weil der Biomüll nicht kompostiert wird und die Tüten in den Vergärungsanlagen mühsam wieder entfernt werden müssen.

Müllgebühren könnten steigen

Aus den Müllmengen lassen sich auch gesellschaftliche Tendenzen ablesen. So wurden auf den Wertstoffhöfen mehr Bauabfälle wie Holz, Bauschutt und Sperrmüll abgegeben. „Ein Indikator für zunehmende Bautätigkeit im Landkreis“, sagte Wufka. Auffällig sei auch der gestiegene Rücklauf an Elektroschrott – entgegen dem bundesweiten Trend.
Auch das Angebot der mobilen Schadstoffsammlung wurde gut angenommen. Auch wenn es hier ebenfalls eine Steigerung gab, zeigte sich Wufka zufrieden. „Das wäre sonst im Restmüll gelandet“. Im August macht das Giftmobil allerdings Sommerpause und ist erst ab Montag, 8. September wieder im Einsatz.
Schon jetzt sollten sich die Landkreisbürger auf steigende Gebühren einstellen. Nach fünf Jahren stabiler Preise könnte es 2026 so weit sein, kündigte Wufka an. Vom Müll wird man nämlich nicht reich. Nur acht Prozent der Einnahmen stammen aus dem Verkauf von Wertstoffen, die übrigen 92 Prozent kommen aus Gebühren.

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