Viertklässler balancieren auf Baumstämmen, Erstklässler sammeln Laub für eine Bastelarbeit und Mittelschüler montieren einen Nistkasten: Was wie ein Wandertag im Wald anmutet, ist eine Momentaufnahme vom Pausenhof der Grund- und Mittelschule Guardinistraße. Dort ist in den vergangenen Monaten der erste naturnah umgestaltete Pausenhof der Landeshauptstadt entstanden. Bürgermeisterin Verena Dietl, Stadtschulrat Florian Kraus sowie Florian Hochstätter, Hauptabteilungsleiter Gartenbau im städt. Baureferat, würdigen die Fertigstellung anlässlich der Einweihungsfeier als Meilenstein im Münchner Schulfreiflächenkonzept. Die Schulleiterinnen Roswitha Stegbauer (Grundschule) und Gabriele Orsolleck (Mittelschule) bedankten sich für die Einbindung der Schulgemeinschaft in den Planungsprozess und beschreiben den Pausenhof als lebendigen Lern-, Kreativ- und Lebensraum mit bemerkenswerten Effekten auch auf das soziale Miteinander.
Das Pilotprojekt an der Guardinistraße bildet eine wichtige Grundlage für das Konzept des städt. Referats für Bildung und Sport zur naturnahen Umgestaltung von Pausenhöfen. Mit dieser vom Baureferat realisierten Maßnahme setzt die Stadtverwaltung einen Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2022 um, der klimaangepasstes Bauen, Bildung für nachhaltige Entwicklung und kindgerechte Spiel- und Bewegungsräume in den Blick nimmt.
Durch die Entsiegelung und Begrünung des Pausenhofes entstehen Lebensräume für Pflanzen und Tiere, die den Schülern das unmittelbare Erleben von ökologischen Zusammenhängen ermöglicht und sie zum Erkunden einlädt. Schattenspendende Bäume steigern die Aufenthaltsqualität auf dem Pausenhof und reduzieren Hitzeinseln im Quartier. Neben Rückzugsbereichen und Orten für kreatives Spielen sorgt der Pausenhof durch Kletter- und Balancierelemente aus Holz, kleine Hügel und Wasserstellen für vielseitige Bewegungsanreize.
„Pausenflächen spielen eine zentrale Rolle im Schulalltag, da sie Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, zwischen den Unterrichtseinheiten abzuschalten und neue Energie zu tanken”, so Bürgermeisterin Verena Dietl. „Besonders an heißen Tagen jedoch wirken versiegelte, asphaltierte Flächen wenig einladend zum Verweilen oder Spielen. Mit dem Konzept zur naturnahen Umgestaltung von Schulhöfen und der erfolgreichen Umsetzung eines Pilotprojekts an der Guardinistraße ist der Landeshauptstadt München ein bedeutender Schritt gelungen. Entstanden sind kühle Rückzugsorte, die sowohl von Schülerinnen und Schülern als auch von Lehrkräften gerne genutzt werden. So leisten wir einen konkreten Beitrag zu einem angenehmeren Lern- und Arbeitsumfeld an unseren Schulen.”
Kinder und Lehrkräfte der Schulen an der Guardinistraße waren in die naturnahe Umgestaltung einbezogen: Ihre Ideen und Wünsche flossen in die Planung mit ein. So werden einzelne Klassen Patenschaften für Beete übernehmen, Hochbeete gestalten oder Insekten und Pflanzen im Wandel der Jahreszeiten beobachten.
Hinter der Maßnahme steht die Überzeugung, dass Kinder naturnahe Erfahrungsräume dort brauchen, wo sie täglich lernen, spielen und wachsen – nicht nur in Parks. Daher wird die Landeshauptstadt in den kommenden Jahren weitere Schulstandorte nach diesem Vorbild entwickeln. Schon jetzt fließen Elemente der naturnahen Pausenhofgestaltung in die Planung aktueller Neu- oder Erweiterungsbauten von Schulen ein.
Die Gesamtkosten für die naturnahe Umgestaltung des Pausenhofs Guardinistraße betragen 1,9 Millionen Euro. Etwa ein Drittel trägt der Freistaat Bayern als Investitionskostenförderung
Rektorin Roswitha Stegbauer (Grundschule) freut sich:
„Wo vorher grauer Asphalt dominierend war, ist jetzt ein kleines Paradies gewachsen – mit Sträuchern, Naturmaterialien, Holz, Stein und viel Freiraum für kindliche Neugier. Für uns als Grundschule ist dieser neue, naturnah gestaltete Pausenhof ein Meilenstein – ein Ort, an dem Bildung nicht nur im Klassenzimmer geschieht, sondern im freien Spiel, im Staunen, im Miteinander. Mein herzlicher Dank gilt allen, die mit Weitsicht, Engagement und Begeisterung dieses wunderbare Umfeld geschaffen haben. Es ist ein echtes Geschenk für unsere Schulgemeinschaft.“
Rektorin Gabriele Orsolleck (Mittelschule) ist begeistert:
„Wir Lehrkräfte waren sehr überrascht mitzuerleben, was ein so schöner und nach den Wünschen und Bedürfnissen der Kinder gestalteter Ort mit der Gemeinschaft macht: die Pausen sind viel ruhiger, Konflikte haben abgenommen und die Kinder sind deutlich ausgeglichener nach den Pausen. Die Schulgemeinschaft der Guardinistraße dankt für dieses wunderbare ‚Geschenk‘ an unsere Kinder und Jugendlichen, das hoffentlich viele Generationen von Schülerinnen und Schülern erfreuen wird.“