Im ersten Stock des Kleintierhauses im Münchner Tierheim haben die kleinen Nager das Sagen: hier wohnen Tür an Tür hochintelligente Ratten, putzige Degus, pummlige Chinchillas, flotte Rennmäuse und verfressene Hamster.
Tierpflegerin Sophia informiert hier über die Eigenheiten der kleinen Bewohner. „Ich liebe die Beratung, das könnte ich den ganzen Tag machen“, verrät sie. „Also keine Scheu, wenn Sie Fragen zur Kleintierhaltung haben, bei uns hilft man Ihnen gerne weiter. Und damit sind wir auch schon beim größten Problem, das kleine Nager wie Degus, Hamster oder Meerschweinchen haben: Viele Menschen sparen sich das Beratungsgespräch, weil sie denken, dass sie anspruchslose Kuscheltiere für Kinder sind. Damit liegen sie völlig falsch. Bis auf Mäuse und Ratten, die sich am Menschen orientieren und dann auch ab und zu tagsüber herumwuseln können, wachen die Nager normalerweise erst in der Dämmerung auf und sind dann nachts sehr aktiv. Das kann im kleinen Kinderzimmer schnell zum Problem werden. Wenn sich der Hamster lautstark im Laufrad Bewegung verschafft oder die Degus alles annagen, was ihnen vor die Nase gerät, ist die Freude über die neuen Mitbewohner bei vielen schnell verflogen”, sagt sie. Deshalb zur Erinnerung an alle TierfreundInnen: Auch die Kleinen haben hohe Ansprüche in Bezug auf Haltung, Futter und Beschäftigung.
Hier mal ein kleiner Auszug:
Die eifrigen Sammler dürfen nur alleine gehalten werden. Der Käfig muss mindestens 1,20 m x 60 cm x 60 cm groß sein plus eine zweite Ebene. Zudem brauchen die süßen Pelzknäuel hochwertiges Hamsterfutter, etwas Heu, ein Sandbad und ein abwechslungsreiches Gehege mit Mehrkammerhäuschen sowie einem passenden Laufrad, in dem sie mit geradem Rücken strampeln können.
Sie müssen mindestens zu dritt gehalten werden und brauchen neben einer Voliere mit den Mindestmaßen 150 cm x 60 cm x 120 cm täglichen Freilauf oder ein eigenes Zimmer. Ein geräumiges Gehege mit mehreren Ebenen, Versteckmöglichkeiten, einem Laufrad, staubarmer Einstreu und einem Sandbad ist essenziell. Degus sind tag- und dämmerungsaktiv, d.h. sie können jederzeit Krach machen.
Mindestens ein Partnertier ist nötig. Das Gehege darf die Mindestmaße 200 cm x 100 cm x 150 cm nicht unterschreiten. Am besten ist ein eigenes Zimmer, das man mit Verstecken, Ästen, Seilen und Häuschen abwechslungsreich gestalten sollte. Sie klettern und springen viel und können bis zu 20 Jahre alt werden.
Die munteren Gesellen sollten wenigstens zu dritt sein, größere Gruppen sind besser. Ratten sind sehr schlau und interagieren gerne mit ihren Menschen. 120 cm x 60 cm x 150 cm sind die Mindestmaße für ihr Gehege plus Freilauf oder ein eigenes Zimmer. Ratten sind ständig in Bewegung und turnen dauernd herum. Sie brauchen viel Abwechslung und sind für anspruchsvolle Spiele zu begeistern.
Man sieht schon an diesem kleinen Überblick: Die Tiere brauchen mehr Platz und Aufmerksamkeit, als man denkt, werden teilweise ziemlich alt und können beim Tierarzt leicht Kosten von mehreren hundert Euro verursachen. Deshalb gilt für diese niedlichen Beobachtungstiere: erst informieren, dann adoptieren.