Der Showmaster Rudi Carell hätte sicherlich seine Freude an den anhaltend hohen Temperaturen gehabt, landete er doch 1975 einen Hit mit seinem Lied: „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer, ein Sommer, wie er früher einmal war?”
Über zu wenig Sonne kann man sich nach einem eher kühlen Frühjahr wahrlich nicht beklagen. Aber für viele bedeutet der anhaltende Sonnenschein nicht nur Freude, sondern vielmehr Belastung. Eine der Kehrseiten der langen Sonnentage sind beispielsweise heiße Innenräume. Sigrid Goldbrunner von der Verbraucherzentrale Bayern hat drei Tipps für eine kurzfristige Kühlung. Schlafen oder Arbeiten ist bei solchen Temperaturen oftmals schwer. Zahlreiche Tipps versprechen Kühlung, doch nicht alle sind hilfreich. „Das Wichtigste ist, die Hitze gar nicht erst in die eigenen vier Wände hereinzulassen“, sagt Sigrid Goldbrunner, Regionalmanagerin der Energieberatung bei der Verbraucherzentrale Bayern. „Denn sind Innenräume einmal heiß, ist es schwer, diese wieder abzukühlen.“Die Expertin hat drei Tipps, um Wohnräume an heißen Tagen kühl zu halten:Bewohner sollten vor allem in den kühleren Nachtstunden oder früh am Morgen ausgiebig lüften – und nicht tagsüber. Am effektivsten ist ein Durchzug. Dabei kann man auch Schranktüren öffnen, denn auch hier speichert sich Wärme.
Sind Jalousien, Roll- oder Klappläden tagsüber geschlossen, dienen sie als Hitzeschutz. Am wirksamsten sind dabei Vorrichtungen, die außen am Haus angebracht sind. Bei innenliegenden Jalousien oder Vorhängen sollten Verbraucher auf eine helle oder mit Metall beschichtete Außenfläche achten. Einen vergleichsweise preisgünstigen Schutz bieten reflektierende Sonnenschutzfolien. Sie können direkt auf die Fensterscheiben geklebt werden. Die Folien sorgen dafür, dass sich die Wohnräume weniger erwärmen, allerdings verdunkeln sie auch. Mieter sollten vorab mit ihrem Vermieter besprechen, ob sie Folien anbringen dürfen.Die effektivste Möglichkeit ein Haus zu kühlen, ist eine gute Wärmedämmung. Hierzu sollte zunächst der Zustand des gesamten Gebäudes betrachtet und eine sinnvolle Reihenfolge der Maßnahmen festgelegt werden. Dies kann zum Beispiel mit Hilfe einer Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern erfolgen. Unter der kostenfreien Hotline 0800 – 809 802 400 ist die Anmeldung zur Energieberatung möglich. Die Beratung findet online, telefonisch oder persönlich statt. Nützliche Informationen erhalten Verbraucher auch unterwww.verbraucherzentrale-energieberatung.de
Wer indes auf schnelle Abhilfe hofft, der kann auf dem Geoportal „Kühle Orte” zumindest für das Stadtgebiet München Stellen finden, die rasche Abkühlung versprechen, seien es U-Bahnhöfe, Kirchen, Bademöglichkeiten oder Trinkbrunnen, die unterwegs zur Erfrischung einladen. Unter https://geoportal.muenchen.de/portal/kuehle_orte/ findet man auch in seinem Stadtgebiet Anregungen.
Wenn der Hochsommer seinem Namen alle Ehre macht, kommt manch einer auch im Büro ordentlich ins Schwitzen: Doch was gilt an heißen Tagen arbeitsrechtlich und gibt es eigentlich „Hitzefrei“ im Büro? Angesichts der steigenden Temperaturen in den Sommermonaten informiert die IHK für München und Oberbayern in einem Online-Ratgeber, ab wie viel Grad der Arbeitgeber tätig werden muss und ob es eine Verpflichtung zu Gratis-Eis für alle im Betrieb gibt.
Auch wenn das Arbeitsrecht kein generelles „Hitzefrei“ kennt, schreibt die Arbeitsstättenverordnung vor, dass am normalen Büroarbeitsplatz eine gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur vorhanden sein muss – unabhängig davon, ob draußen Winter oder Sommer ist. Egal ob Großraumbüro, Besprechungsraum, Sozialraum oder Einzelbüro: Gemäß der Arbeitsstättenrichtlinie soll es nicht wärmer als 26 Grad sein. Bei Arbeit im Freien oder an besonders hitzeabstrahlenden Geräten gelten andere Regelungen.
Wird es am Arbeitsplatz wärmer als 30 Grad, ist der Arbeitgeber in der Pflicht, Maßnahmen zu ergreifen. Das muss nicht notwendigerweise eine Kühlung der Räume sein, eine Verpflichtung zur Klimaanlage gibt es also nicht. Die Arbeitsstättenrichtlinie nennt beispielhafte Maßnahmen, wie: Rollos herunterlassen, über Nacht die Büroräume lüften, Getränke anbieten oder Ventilatoren aufstellen. Es ist den Chefs also selbst überlassen, ob sie ihren Angestellten ein gratis Eis ausgeben oder nicht. Unter www.ihk-muenchen.de/hitze gibt es alle ausführlichen Einschätzungen zu Hitze am Arbeitsplatz oder im Home-Office und was der Arbeitgeber machen muss, wenn es im Büro heißer als 35 Grad wird.
Auch gesundheitlich macht vielen die anhaltende Hitze zu schaffen. Hier ein paar Tipps, wie man die heißen Tage und Nächte gut übersteht: Man sollte sich möglichst an schattigen, eventuell gekühlten Orten aufhalten. Wohn- und Arbeitsräume sollten bevorzugt zu kühleren Tageszeiten, zum Beispiel am frühen Morgen oder am Abend gelüftet und Wohnräume tagsüber abgedunkelt werden.
Das Tragen von heller, luftiger und weiter Kleidung sowie eine Kopfbedeckung sind ebenso von Vorteil wie die Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit mindestens Lichtschutzfaktor 20, für Kleinkinder Lichtschutzfaktor 30.
Möglichst mehrmals täglich sollte der Körper abgekühlt werden. Kalte Wickel, kalte Fußbäder und Sprühflaschen mit Wasser schaffen Abkühlung. Auch das Waschen von Handgelenken und Unterarmen oder eine kalte Dusche wirken lindernd.
Tagsüber planbare übermäßige körperliche Aktivitäten und Sport sollten vermieden werden, um die körpereigene Wärmeproduktion gering zu halten.
Trinken sollte man mindestens zwei Liter pro Tag – bestenfalls, bevor man durstig wird. Empfohlen werden Münchner Trinkwasser oder Mineralwasser. Vermieden werden sollten Koffein, Alkohol und Getränke mit viel Zucker. Zu kalte Getränke können hingegen Magenbeschwerden auslösen. Allgemein sollten die Getränke weder zu heiß noch zu kalt sein. Sehr heiße Getränke verstärken das Schwitzen. Lauwarme oder leicht gekühlte Getränke belasten den Körper weniger und löschen den Durst effektiver. Eine kleine Prise Salz oder mineralstoffreiche Getränke helfen dabei, den Salzverlust durch starkes Schwitzen auszugleichen. Eisgekühlte Getränke hingegen mögen kurzfristig erfrischen, können aber Magenbeschwerden hervorrufen. Der Körper erhält durch sehr kalte Getränke das Signal, mehr Wärme zu produzieren.
Es empfiehlt sich zudem, über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Kalorienarmer und leichter Kost mit hohem Wassergehalt wie Gemüse, Früchten und Milchprodukten sollte dabei der Vorzug gegeben werden. Schwer verdauliches und fettreiches Essen, das den Körper zusätzlich belastet, sollte vermieden werden. Bei instabiler Gesundheitslage sollte rechtzeitig Kontakt zum Hausarzt aufgenommen werden – dies gilt vor allem für Personen, die auf Medikamente angewiesen sind: Es kann nämlich sinnvoll sein, die Dosierung bei Hitze anzupassen.
Im Sommer kann neben dem Auto auch das eigene Heim zur Hitzefalle für die Haustiere werden. Frauchen und Herrchen sollten ihre Lieblinge daher bei heißen Temperaturen besonders gut im Auge behalten und vorsorglich für Abkühlung sorgen.
„Während Menschen ihre Körpertemperatur durch Schwitzen am ganzen Körper eine Zeit lang regulieren können, gelingt dies den meisten Tieren nicht, weil sie ausschließlich über wenige Schweißdrüsen an ihren Pfoten verfügen“, sagt Daniel Steinleitner, Tierversicherungsexperte und Leiter des Vertriebszentrums der Barmenia Versicherungen München. „Auch das Hecheln hilft Hunden, Katzen und kleineren Haustieren bei höheren Temperaturen nicht mehr – Kreislaufkollaps, Organschäden und schlimmstenfalls Herzstillstand drohen.“ Da ebenso die Temperaturen im Haus oder heimischen Garten schnell gefährlich hoch werden, müssen die Vierbeiner möglichst mehrere kühle Schattenplätze zur Verfügung haben, auch frisches Trinkwasser muss stets zugänglich sein. Über Tag geschlossene Fenster, heruntergelassene Rollläden und abendliches Lüften halten die Wohnräume vonvornherein kühl. Spezielle kühlende Gelmatten, die auf Körperwärme reagieren, bieten Hunden und Katzen einen angenehm kalten Liegeplatz. Hier sollte auf Modelle mit spitzen Kanten und giftiger Füllung verzichtet werden. Für wasserliebende Hunde sind Tierplanschbecken zu Hause oder Spaziergänge am See die optimale Abkühlung. Für Wildtiere sollte man kleine Gefäße mit frischem Wasser aufstellen, denn auch sie freuen sich über Abkühlung.