Wer den Alltag kurz hinter sich lassen möchte, findet in der traditionsreichen Kleingartenanlage SW 82 eine neue Möglichkeit zum Innehalten: Seit Juli schmückt ein großformatiges Gemälde der Münchner Künstlerin S. Urban den Gastraum der öffentlich zugänglichen Gartenwirtschaft „Kleine Villa Flora“.
Das Werk mit dem Titel „Flora mit Münchner Kindl“ (Acryl auf Birkenholz, 166 × 276 cm) zeigt die römische Göttin des Frühlings als lebensfrohe Symbolfigur der Erneuerung – eingebettet in eine üppige Pflanzenwelt, aus der heraus ihr das Münchner Kindl eine Tulpe überreicht. Die Szene ist versponnen und verspielt, zugleich aber tief verwurzelt in der Geschichte des Ortes: Die Tulpe stammt aus dem Vereinslogo, die Naturmotive aus dem angrenzenden Westpark. Entstanden ist ein Werk, das Mythologie, Lokalbezug und Naturerfahrung miteinander verbindet.
Die Kleingartenanlage Villa Flora (SW 82) wurde 1916 gegründet und zählt zu den ältesten in München. Sie liegt eingebettet zwischen Wohngebieten, Westpark und Bahngleisen – ein Ort mit Vergangenheit, aber auch mit Verantwortung. Denn immer wieder war das Gelände durch Bauvorhaben bedroht. Doch bis heute konnte es als grüne Insel im Münchner Westen bewahrt werden. Mit rund 120 Parzellen, alten Obstbäumen, blühenden Stauden und artenreichen Biotopen ist die Anlage nicht nur ein Rückzugsort für ihre Mitglieder, sondern auch ein Beitrag zur ökologischen Vielfalt, zur Verbesserung des Stadtklimas und zum sozialen Leben im Viertel.
„Kleingärten sind heute mehr denn je ein Gegenentwurf zur Verdichtung der Stadt. Sie bieten Lebensraum für Menschen und Tiere – und Raum für Begegnung, Beteiligung und Entschleunigung,“ so der 1. Schriftführer des Vereins, Stephan Lassonczyk. Herzstück der Anlage ist die Gartenwirtschaft „Kleine Villa Flora“, die für alle Besucher geöffnet ist. Das neue Wandbild gibt dem Ort nun zusätzlich ein unverwechselbares Gesicht. Es steht für die Idee, dass Kunst auch jenseits von Museen sichtbar sein darf – mitten im Alltag, mitten im Grünen.