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Veröffentlicht am 01.09.2025 10:10

Germering misst Hitzeinseln mit Thermaldrohne

Rasch propellert sich die Drohne vor der Stadthalle in die Höhe (Foto: pst)
Rasch propellert sich die Drohne vor der Stadthalle in die Höhe (Foto: pst)
Rasch propellert sich die Drohne vor der Stadthalle in die Höhe (Foto: pst)
Rasch propellert sich die Drohne vor der Stadthalle in die Höhe (Foto: pst)
Rasch propellert sich die Drohne vor der Stadthalle in die Höhe (Foto: pst)

Langsam steigt die Drohne mit ihren rotierenden Flügeln auf, bis sie nur mehr ein kleiner Punkt am wolkenlosen Himmel ist. Unten, am Steuergerät in der Hand von Christian Pfeifer, leuchtet das Display: Rot für heiß, Blau für kühl. Die Drohne übermittelt Daten, die zeigen, wo Betonflächen Hitze stauen und wo Bäume oder Gründächer Abkühlung bringen. Die Messungen sind Teil des Klimaanpassungskonzepts der Stadt. Pfeifer arbeitet für das Jenaer Institut „Think – Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ und ist an diesem Tag eigens mit seiner Drohne nach Germering gekommen.

„Wir haben perfektes Wetter für die Mission. Kein Wind, keine Wolken, nur pralle Sonne“, freut sich Pfeifer. So liefert die Thermaldrohne die genauesten Daten. Bevor er seine Drohne vom Therese-Giehse-Platz aus starten ließ, holte er sich telefonisch das „Go“ vom Tower in Oberpfaffenhofen, denn ohne Genehmigung der Flugbehörden darf er seine Drohne nicht steigen lassen. Während sie sich bis in 100 Meter Höhe propellert, blickt Pfeifer auf das Display seiner Fernsteuerung. Dort erscheinen die Farben, die die Wärme der Stadt sichtbar machen. Blau und Grün stehen für kühl, Rot für heiß, Lila für extrem heiß. Alle anderthalb Sekunden schießt die Kamera ein Foto. „Das sind 53 Grad“, sagt Pfeifer, als das Dach eines Gebäudes violett aufleuchtet. Ein begrüntes Dach daneben bleibt grün. Es hat fast schon kühle 28 Grad. Diese Gegensätze zeigen, wie sehr Material und Begrünung das Klima vor Ort beeinflussen, erklärt Christian Klöpfer, der in der Stadt für Klimaschutz zuständig ist .

Unter den Platanen ist es viel kühler

An diesem Tag überfliegt die Thermaldrohne vier stark versiegelte Flächen: Stadthalle, Kleiner Stachus, Industriestraße und Kerschensteiner Schule. Die Unterschiede sind gravierend. Auf dem Dach der Harfe werden 58 Grad gemessen, auf Asphalt 57 Grad. Unter den Platanen am Therese-Giehse-Platz dagegen „nur” 32 Grad.
„Diese Daten brauchen wir für unser Klimaanpassungskonzept“, erklärt Klöpfer. Im Herbst soll es vorgestellt werden. Die Daten von der Drohne ergänzen Satellitenbilder, die bisher nur grob erkennen ließen, wo sich Hitze staut. „Entsiegelung und mehr Grün bringen den größten Effekt“, sagt Stadtplaner Thomas Gemoll. Deswegen sollen private Eigentümer beraten und über Förderprogramme etwa für Dach- oder Fassadenbegrünung informiert werden. „Die Stadt wird auf ihren eigenen Flächen handeln“, verspricht Zweite Bürgermeisterin Manuela Kreuzmair.
Mit einem Blick auf das sprudelnde Wasser im Brunnen vor der Stadthalle erklärt Claudia Müller vom Umweltamt: „Wasser spielt keine große Rolle bei der Hitzereduzierung. Bäume sind effektiver als Brunnen”.
Um diese in den Trockenperioden zu schützen, hat Germering seinen Pflegeaufwand verstärkt, erklärt Ludwig Fichtner (ebenfalls Umweltamt). Junge Bäume entlang der Straßen sind mit weißen Gießsäcken ummantelt, die 80 bis 100 Liter fassen und die bewässert werden. Außerdem wurde das Gießen ausgeweitet. „Im Juni hatten wir 40 Prozent weniger Regen als üblich“, berichtet Müller. Ohne zusätzliche Pflege würden viele Bäume vertrocknen.

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