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Veröffentlicht am 20.05.2025 13:51

Nachhaltigkeit mit Bürgerbeteiligung


Von red
Silke Heuschmann gehört zum Vorstand der Bürgerenergie Tutzing. (Foto: BET)
Silke Heuschmann gehört zum Vorstand der Bürgerenergie Tutzing. (Foto: BET)
Silke Heuschmann gehört zum Vorstand der Bürgerenergie Tutzing. (Foto: BET)
Silke Heuschmann gehört zum Vorstand der Bürgerenergie Tutzing. (Foto: BET)
Silke Heuschmann gehört zum Vorstand der Bürgerenergie Tutzing. (Foto: BET)

Es bedurfte der intensiven Vorbereitung, doch dann war es so weit: Sechs engagierte Bürgerinnen und Bürger haben in diesem Jahr die Bürgerenergie Tutzing eG i.G. (BET) gegründet, eine Genossenschaft, die den Ort mit erneuerbaren Energien versorgen und das Tempo auf dem Weg zur Klimaneutralität erhöhen wird.

Die Idee für die BET ist in der Initiative Tutzing Klimaneutral 2035 bereits in deren Gründungsjahr 2022 entstanden. Mit der Planung des Bürgerenergieparks wurde sie nun umgesetzt, weil damit ein Geschäftsmodell möglich ist. Das Ziel der BET ist es, Tutzing nachhaltig zu versorgen – mit Strom, Wärme und Mobilität. Bereits in Realisierung ist der Tutzinger Bürgerenergiepark am Oberen Hirschberg. Gemeinsam mit der Agri-PV-Anlage werden Stromspeicher und Schnellladestationen errichtet. Für ein Nahwärmenetz mit Seewärmenutzung wird derzeit im Auftrag der Gemeinde eine Machbarkeitsstudie erstellt.

Im März wurde der städtebauliche Vertrag für den Solarpark am Oberen Hirschberg mit Bürgermeister Ludwig Horn unterzeichnet. Der Pachtvertrag wurde ebenfalls nach der BET-Gründung abgeschlossen.

In einem ersten Schritt wird auf einer Fläche von rund zwölf Hektar eine Agri-Photovoltaikanlage mit einer Leistung von sechs Megawatt-Peak (MWp) errichtet. Es handelt sich um eine sogenannte Zaunanlage mit senkrecht aufgestellten Modulen in Reihen mit rund neun Metern Abstand – geeignet für die Doppelnutzung der Fläche zur Energieerzeugung und für die Landwirtschaft. Vorgesehen ist die Umwandlung der Ackerflächen in Grünland und eine Bewirtschaftung mit Schafen. Geplant ist zusätzlich ein Speicher mit bis zu 16 Megawatt-Stunden (MWh) Kapazität und Schnellladesäulen für zehn PKWs sowie zehn LKWs bzw. Busse. Der erste Bauabschnitt soll Mitte 2026 betriebsfertig sein.

Im zweiten Abschnitt wird ein Speicherwerk mit einer Kapazität von 60 bis 100 MWh und ein eigenes Umspannwerk gebaut. Der Speicher kauft Energie günstig ein und verkauft sie zu einem anderen Zeitpunkt teurer. „Für die Energiewende sind solche Speicher absolut notwendig, um Leistungsschwankungen im Netz auszugleichen”, heißt es von der BET.

Bürgerinnen und Bürger können sich am Solarpark beteiligen. Dazu werden zwei Varianten angeboten. Zum einen die Genossenschaftsanteile: „Mit Geschäftsanteilen an der Genossenschaft profitieren Sie direkt von den Gewinnen der Genossenschaft – und das sogar nicht nur bei unserem ersten Projekt, dem Bürgerenergiepark, sondern auch bei allen unseren
zukünftigen Vorhaben”, so die BET. Eine andere Möglichkeit sind Nachrangdarlehen: Projektspezifische Nachrangdarlehen werden variabel verzinst und profitieren damit ebenfalls von den Gewinnen des Bürgerenergieparks.

Infoveranstaltung

Tutzinger Bürgerinnen und Bürger haben bei der Vergabe Vorrang. Beteiligungen sind schon ab 100 Euro möglich. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann am Mittwoch, 2. Juli, zu einer Informationsveranstaltung kommen. Beginn ist um 19 Uhr im Sitzungssaal des Tutzinger Rathauses.

Im Fokus

Neben dem Bürgerenergiepark hat die BET einige Projekte im Fokus, die sie in Zukunft angehen will:

  • Ladeinfrastruktur in Tutzing und ggf. darüber hinaus
  • Mit Photovoltaik überdachte Parkflächen, z.B. bei Supermärkten
  • Car Sharing
  • Shuttle Service

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