»Es geht mir wie jeder Mama: Mein Kleiner ist der süßeste Kerl der Welt«, schreibt eine babyglückliche Verona Feldbusch in »Der kleine Feldbusch«. In diesem »ganz persönlichen Tagebuch« erzählt sie von ihrer Schwangerschaft (der »Kleine« ist inzwischen 21 Jahre alt) und dem Drumherum: von Blitzlichtgewitter und Rückenschmerzen, von Eifersucht und Freundschaft, vom Funktionierenmüssen und »kollektiven Hechelkursen«, vom ersten Ultraschallbild und der einen Chance im Leben.
Will man das alles wissen? Warum nicht? Federleicht und beschützend nimmt die werdende Mutter ihre Leser mit auf ihre neunmonatige Reise, mitunter unerwartet poetisch und manchmal saukomisch.
Genau das ist, was »Literatur« können soll: Geschichten über das Leben erzählen und darüber, wie es sich anfühlt, ein Mensch zu sein; die großen Fragen aufwerfen – ohne sie alle gleich beantworten zu müssen.
Auch in diesem Buch macht Frau Feldbusch, was sie vielleicht am besten kann: mit Klischees spielen und unbekümmert Haltung zeigen. Damit piekst sie effektiver in überholte Rollenblasen als mit Genderstern und Binnen-I. »Ich wage das große Abenteuer, ich selbst zu sein«, sagte einmal die kluge Wegbereiterin Simone de Beauvoir. Nichts anderes macht unsere Autorin. Es ist womöglich ihr bestes Erfolgsrezept, welches sie übrigens mit William Shakespeare teilt: »Lass mich sein, was ich bin« – so hat der es seinem Don Juan in »Viel Lärm um nichts« in den Mund gelegt. Denn das ist für Verona Feldbusch (diese Hoffnung teilt sie für ihren damals noch ungeborenen Sohn) »die wahre Kunst des Lebens: ein glücklicher Mensch zu werden.« Ganz schön leicht dahingeschrieben, aber leichter machbar, wenn man unverzagt und pragmatisch wie eine Feldbusch in seine Welt blickt: »Die Welt wird nie perfekt sein« schreibt sie, »aber vielleicht können wir ein bisschen helfen ...«
Versuchen wir’s, dann blubbt’s womöglich auch mit dem Glück.
Bücher verbinden uns mit Menschen, die in ganz anderen Lebenslagen dieselben Hoffnungen wie wir hegen.
Wir stellen vier Bücher vor, die wir im Bücherschrank Laim gefunden haben. Das sind die anderen drei aus unserem Quartett:
Der Bücherschrank Laim steht am Laimer Anger neben der orangen Bank. Orange Bänke sind in vielen Vierteln ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.