Die Siedlung südwestlich des Karl-Preis-Platzes wird zum Klimaquartier, oder, wie es die Stadt München beschreibt, „im Rahmen des integrierten Quartiersansatzes zum klimaneutralen und klimaresilienten Quartier mit Vorbildcharakter entwickelt”. Die fast 80 Jahre alten Häuser sollen erhalten bleiben, aber energetisch modernisiert werden. Gleichzeitig wird sozialer und bezahlbarer Wohnraum durch Aufstockungen, An- und Neubauten geschaffen. Seit kurzem steht das Ergebnis des Realisierungswettbewerbs fest.
Der Großteil der Siedlung Ramersdorf-Süd zwischen Rosenheimer Straße, Claudius-Keller-Straße und Wilramstraße wurde von 1949 bis 1950 errichtet. Das Viertel diente zur Unterbringung von Angehörigen der US-amerikanischen Luftwaffe in Neubiberg und ist deswegen auch als „Ami-Siedlung” geläufig. Die Siedlung ist durch eine drei- bis sechsgeschossige Zeilenbebauung geprägt. Die Wettbewerbsaufgabe bestand nach Angaben der Stadt München darin, zusätzlichen Wohnraum bei größtmöglichem Erhalt des Gebäude- und Baumbestands sowie eine neue Quartiersmitte zu schaffen.
Weiter galt es, neue Angebote wie Nahversorger, einen Quartierstreff oder eine Kindertagesstätte in die Siedlung zu integrieren. Zudem sollte ein Freiraumkonzept für das Gesamtquartier entwickelt werden. Die Grün- und Freiflächen sollen dabei aufgewertet werden, um mehr Aufenthaltsqualität für die Bewohner zu bieten. Der Umbau der Siedlung wird in drei Phasen stattfinden. Ausbau und Aufstockung sollen nicht vor 2027 beginnen.
Eine Besonderheit der Siedlung Ramersdorf-Süd sind die sogenannten Supraporten. Dabei handelt es sich um Kunstwerke - von naturalistischen Darstellungen bis zu expressionistischen Motiven - die über den Eingängen der ansonsten tristen Häuser prangen. „Sie kennzeichnen die Eingänge und machen sie für die Bewohner identifizierbar”, erläutert die Schutzgemeinschaft Ramersdorf dazu auf ihrer Homepage.
Der Verein, der sich nach eigenen Angaben für den „Bestand von Häusern und Gärten, aber auch für ansprechende Neubauten” im Stadtteil einsetzt, hatte einst Bedenken geäußert, dass die Supraporten im Zuge der Sanierungsmaßnahmen zumindest eingepackt oder sogar entfernt werden könnten. Dies wird jedoch nicht passieren, wie der Vorsitzende des Bezirksausschusses 16, Thomas Kauer, bei der jüngsten Ramersdorfer Bürgerversammlung klarstellte: Denn die Supraporten - darunter zahlreiche Reliefs, Plastiken, Malereien und Sgraffitos - stehen inzwischen unter Denkmalschutz.
Das Klimaquartier Ramersdorf soll das erste klimaneutrale Quartier der Münchner Wohnen werden. Im Fokus des Realisierungswettbewerbs stand daher auch die Verbesserung der Klimaresilienz und Biodiversität der Bauten und Freiflächen. Das umgebaute Viertel soll in München ein Vorreiter in Sachen Klimaneutralität werden. Laut Stadt weist die Siedlung mit ihren gegenwärtig 916 Wohnungen ein „großes energetisches Modernisierungspotenzial” auf.
Weitere Pilotquartiere dieser Art sollen in der Maikäfersiedlung in Berg am Laim sowie in der Hinterbärenbadstraße in Sendling geschaffen werden. Im Zuge des EU-Projekts ASCEND (Accelerate Positive Clean Energy Districts) soll außerdem das Quartier Harthof im Norden Münchens in den kommenden fünf Jahren zu einem energiepositiven Stadtteil umgebaut werden. Die Landeshauptstadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 auf gesamtstädtischer Ebene klimaneutral zu werden.
Die Ausstellung, in der die prämierten Wettbewerbsarbeiten für das Klimaquartier Ramersdorf zu sehen sind, läuft noch bis Donnerstag, 7. August, im Referat für Stadtplanung und Bauordnung (Blumenstraße 28b) und kann dort in den Räumen 017 und 018 kostenfrei besichtigt werden. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr. Zu den Projekten der nachhaltigen Stadtentwicklung in München gibt es weiterführende Informationen unter muenchen.de/nachhaltige-stadtentwicklung